Kunstverein Rehau e.V., Eugen-Gomringer-Platz1 95111 Rehau
„Kaputt“ Malerei und Zeichnung von Reinhold Geyer vom 23.8. bis 20.10.2024
Frankenpost 28.8.2024
Der in Kaiserhammer nahe Selb lebende Maler und Zeichner wurde 1951 in Mainz geboren und studierte dort Innenarchitektur. Er versteht seine Bilder als „gemalte Biografie“, die dargestellten zerstörten Gebäude als Synonyme für den Menschen und die Welt, auch als eine Art von Selbstporträt. Sie verweisen auf gravierende Einschnitte in seinem beruflichen und privaten Leben, nicht selten stand er vor einem Scherbenhaufen. Die zerrissene Linie und die eingeschränkte Farbpalette praktizierte er bei Friedrich Ernst von Garnier, einem international
bekannten Farbdesigner, in dessen Fach er später auch selbstständig tätig war. Zu seinen Stationen zählen die Planungsge-meinschaft Architektur und Farbe in Mainz und die Frankfurter Kunsthalle Schirn, in der er als freier Mitarbeiter den Anstoß zur Realisierung seiner großformatigen Zerstörungsbilder erhielt. Seine „Destructive Art“ soll mit ästhetischen Mitteln sichtbar machen, was er fühlt. Zerstörung, sagt Geyer, sei keine Privatsache, sondern ein Thema, das uns alle betrifft, denn die berühmte Schere geht im Zuge weltweiter Vernichtung
von Lebensgrundlagen, Lebenssicherheit, Gerechtigkeit und Freiheit immer weiter auseinander.
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„Dunkelhell“ Druckgrafik von Frithjof Schaebs vom 23.5. bis 20.8.2024
Er wurde vor 80 Jahren in Marktredwitz geboren und absolvierte nach dem Abitur am dortigen Gymnasium ein Lehramtsstudium mit Schwerpunkt Kunsterziehung. Sein Schaffen als Künstler umfasst neben Holzdrucken, von denen wir eine Auswahl zeigen, auch Skulpturen und Fotografien. Der Titel unserer Ausstellung, „Dunkelhell“, weist auf deren Pole hin: Landschaftlichen Stimmungsbildern, die dem Harmoniebedürfnis des Künstlers entsprechen, steht die 1999 entstandene Mappe „Gegen Krieg und Folter“ mit sieben Grafiken und einem Gedicht gegenüber. Schaebs lebt in Neuhaus an der Pegnitz und ist Mitglied des Kunstvereins Rehau. Seit 1994 waren seine Bilder und Objekte in zahlreichen Ausstellungen zwischen Nürnberg und Bayreuth, Hamburg und Dublin zu sehen.
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Bürgermeister Michael Abraham und Vorsitzende Annie Sziegoleit im RAUM 4.
„Innenleben“ Malerei von Jochen Fischer
Der Künstler, dessen Bilder nie zuvor in einer Ausstellung zu sehen waren, wurde 1946 in Halle an der Saale geboren und starb 2020 in Hof, an dessen Theater er viele Jahre lang als Chefmaskenbildner tätig war. Den Beruf hatte er am Theater der Stadt Gelsenkirchen erlernt. Jochen Fischers Malerei ist geprägt von Strukturen, die an Körperformen erinnern. Dabei findet ein Wechsel zwischen Innen und Außen statt, von Muskeln und Nervensträngen bis zu Haut und Fleisch. Allerdings tendiert alles vermeintlich Gegenständliche stark zur Abstraktion. Auffallend ist die farbliche Delikatesse. Jochen Fischers Zwillingsbruder Jürgen amtierte als Chefmaskenbildner an den Münchner Kammerspielen und malte ebenfalls – überwiegend in großem Format.
REHAU. Für kleine Ausstellungen nutzt der Kunstverein Rehau ab sofort den Raum gegenüber dem Eingang zum Kunsthaus, der bisher das „Poema“ beherbergt hat. Als „RAUM 4“ ist er nun im Beisein von Bürgermeister Michael Abraham eröffnet worden; darüber informiert eine Mitteilung des Kunsthauses Rehau. Zu sehen ist in dem Raum Malerei und Grafik des in Berlin lebenden Künstlers Volker Leonhardt. Zugänglich ist der Raum jeweils am Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr, wenn auch die Hauptausstellung im Kunsthaus geöffnet ist: Noch bis zum 22. Oktober sind dort unter dem Titel „Mein Schatz“ etwa 90 Arbeiten aus der Sammlung von Annie und Ralf Sziegoleit zu sehen. Nach einer Umbaupause wird dann am 9. November um 19 Uhr die Schau „Der Geheimtipp“ mit Malerei und Grafik des in Schwarzenbach an der Saale lebenden Lutz R. Ketscher eröffnet, einem aus Gera stammenden Vertreter der „Leipziger Schule“. Zu seinen Lehrern an der Hochschule für Grafik und Buchkunst gehörte der in Reichenbach im Vogtland geborene Wolfgang Mattheuer, einer der populärsten Maler der DDR. Leipzig war auch Geburts- und Studienort des jetzt 6o-jährigen Volker Leonhardt, den der Kunstverein Rehau im neuen „RAUM 4“ vorstellt. Seine Entwicklung führt von der Fläche im Raum zum Raum in der Fläche. Leonhardts abstrakte Malereien auf Holz entfalten raumgreifende Wirkung und eigentümlichen Rhythmus, während seine Lithografien mit flimmernden Linien überraschen. Seine Arbeiten wirken wie Ausschnitte aus einem unendlichen Ganzen. Mit dem Namen „RAUM 4“ greift der Kunstverein Rehau die frühere Adresse (Kirchgasse 4) des Kunsthauses auf, heute Eugen-Gomringer-Platz 1. Und: Es ist der vierte Raum, der dem Verein für die Präsentation von Kunst zur Verfügung steht.
Frankenpost 17.10.2023